Es ist wert, zu feiern, was in den 20 Jahren geschehen ist, seit wir uns zum ersten Mal zu einer Schwesternkonferenz versammelt haben – einer eigenen Veranstaltung für Frauen im Alter von 13 bis weit über hundert Jahren.
Jede Gemeinschaft hat eine Kultur, die oft von Traditionen und „ungeschriebenen Gesetzen“ geprägt ist. Das ist auch bei BCC der Fall. Und wir alle haben die Verantwortung in der Zeit, in der wir leben, zu einer positiven Entwicklung beizutragen. Um das zu erreichen, ist es wichtig, unsere Geschichte zu kennen. Und wir müssen auch daran interessiert sein, unsere Zukunft zu gestalten.
Gott braucht sowohl Frauen als auch Männer als Mitarbeiter
Unsere Lehre entspringt der Bibel, die für uns Grundlage und Leitfaden ist. Auf dieser Basis wollen wir herausfinden, was Gottes Plan und Wille für die Gemeinde ist. In BCC haben wir uns aktiv für die Entwicklung der Glaubensgemeinschaft eingesetzt, und dabei waren die Schwesternkonferenzen eine wichtige Maßnahme. Denn wir glauben nicht, dass es Gottes Absicht war, dass 50 Prozent der Gemeinde im Leben und im Dienst untätig bleiben.
Paulus stellt klar, dass in Christus die Frau nicht über dem Mann steht, aber auch nicht der Mann über der Frau (1. Korinther 11,11). Er schreibt zum Beispiel über eine Vielfalt von Aufgaben, in denen sowohl Frauen als auch Männer nützliche Mitarbeiter waren, und er selbst arbeitete umfangreich mit mehreren Frauen in seinem Dienst zusammen.
Jesus schloss Frauen keineswegs aus seinem engen sozialen Umfeld aus. Es sind die Frauen, denen Jesus nach seiner Auferstehung als erstes erscheint. Und es ist sehr interessant, dass er den Frauen nicht nur die Erlaubnis, sondern auch die Verantwortung gibt, die Botschaft von Jesus, seinem Tod und seiner Auferstehung, zu verkünden, wenn er sagt: „Geht aber zu meinen Brüdern und sagt zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und ihrem Vater, zu meinem Gott und ihrem Gott“ (Johannes 20,17).
Bezog Stellung gegen diejenigen, die die Rechte der Frauen im kirchlichen Leben einschränken wollten
Der Gründer unserer Freikirche, Johan O. Smith (1871-1943), war um die gerechte Behandlung von Frauen besorgt und übertrug Frauen wichtige Aufgaben in den Gemeinden. In den frühen 1900er-Jahren bezog er Stellung gegen diejenigen, die die Rechte der Frauen im kirchlichen Leben einschränken wollten, indem er sich auf Gottes Wort berief. Unter anderem wies er darauf hin, dass Paulus der Gemeinde in Rom empfahl, Phöbe im Herrn aufzunehmen, denn sie war eine Dienerin der Gemeinde, die sie in allen Dingen schätzen und unterstützen sollten (Römer 16,1-2).
Der weitere Verlauf der Geschichte zeigt, dass die Frage nach dem Platz der Frau in unserer Gemeinde in kultureller Hinsicht allmählich eine eher negative Entwicklung genommen hat. Dieser Umstand ist in mehreren Kirchengemeinden wiederzuerkennen, in denen sich die Kultur vielerorts restriktiv auswirkte, anstatt Entfaltung zu ermöglichen. Das hat auch unsere Freikirche jahrzehntelang geprägt.
Eine kulturelle Revolution
Eine deutliche Wendung vollzog sich jedoch vor etwa 30 Jahren. Viele von uns erinnern sich noch gut daran, wie befreiend es wirkte, als Kåre J. Smith, der damals das Amt des geistlichen Leiters übernahm, begann, Schritte zu unternehmen, um die Gemeinde wieder auf einen gesunden Weg zu bringen – auch in Bezug auf die Rolle der Frau Seitdem haben wir eine schrittweise und positive Entwicklung in unserer Kultur erlebt. Wir nennen es eine stille kulturelle Revolution.
In den letzten Jahren haben wir aktiv daran gearbeitet, wieder dorthin zu finden, wofür die Gemeinde von Anfang an stand, sowohl in diesem als auch in anderen Bereichen. Und wir sehen bereits Ergebnisse. Heute sind sowohl Frauen als auch Männer in verschiedenen Aufgaben aktiv und tragen dazu bei, den Missionsauftrag Jesu zu erfüllen.
Die einzige Rolle unter uns, die heute Männern vorbehalten ist, ist die eines Gemeindeleiters oder Vorstehers. Dies ist keine absolute Voraussetzung, aber aufgrund des Verständnisses der BCC über das, was Paulus an die Epheser, die Korinther sowie an Timotheus und Titus schreibt, werden Männer als Älteste gewählt, sofern es jemanden gibt, der für diese Aufgabe geeignet ist.
Wir sind nicht der Meinung, dass bei uns schon alles perfekt ist, wenn es um den Dienst der Frauen geht. Wir haben noch ein Stück Weg vor uns, um die Kultur zu verändern. Und wir arbeiten daran, nicht nur die Kultur, sondern auch die Struktur weiterzuentwickeln, so dass es einfacher wird, einen Beitrag zu leisten.
Gemeinsame Richtung und konkrete Maßnahmen bringen Ergebnisse
In den letzten Jahren haben wir unter anderem aktive Maßnahmen ergriffen, um den Frauenanteil in Vorständen und in der Delegiertenversammlung zu erhöhen, die das oberste Entscheidungsgremium in allen praktischen, rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten des BCC-Verbunds ist. Um dies zu erreichen, haben wir Seminare für Ausschüsse und Führungskräfte abgehalten, in denen die Ausgewogenheit der Geschlechter als wichtiger Faktor bei der Beurteilung von Bewerbern für verschiedene Positionen genannt wird. Wahlkomitees, die für die Nominierung von Personen für Schlüsselpositionen zuständig sind, wurden aufgefordert, weibliche Kandidaten für Positionen vorzuschlagen, die früher oft von Männern besetzt waren.
Die Jahresversammlung der Ortsgemeinden, die sich aus allen Mitgliedern der jeweiligen Ortsgemeinde zusammensetzt, wurde ermutigt, bei der Wahl von zentralen Rollen ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis anzustreben.
Leider stellt sich heraus, dass Frauen verantwortliche Positionen öfter ablehnen als Männer, es erfordert also eine zusätzliche Anstrengungen an dieser Kultur zu arbeiten. Ein wichtiger Faktor für uns ist, dass die geistliche Leitung, die das oberste Gremium für Glauben und Lehre ist, die Entwicklungen in diesem Bereich aktiv unterstützt hat. Wenn es einen Kulturwandel geben soll, müssen sich alle Führungskräfte über die Zielsetzung einig sein, sonst wird sich nichts verändern.
Wir haben auch daran gearbeitet, Jugendarbeiter dafür zu sensibilisieren, etwas, was sich schon jetzt als positiv erweist im Hinblick auf die stärkere Einbindung der weiblichen Hälfte der Gemeinde. Sowohl junge Frauen als auch Männer sind Mentoren, die in der Jugendarbeit Verantwortung und Fürsorge tragen. Auf diese Weise wollen wir eine gesunde Kultur aufbauen, von der wir glauben, dass sie auch in den nächsten Generationen Ergebnisse zeigen wird.
Die Hauptsache ist, etwas für das Reich Gottes zu tun.
Wir glauben, dass ein großes Potenzial darin liegt, so viele Menschen wie möglich dazu zu ermutigen, aktive Mitarbeiter in den Ortsgemeinden zu werden. Denn das Hauptziel unseres Engagements ist in erster Linie, die Botschaft, die Jesus gebracht hat, weiterzugeben und etwas für das Reich Gottes zu tun.
Und eine Sache ist sicher: Hier werden sowohl Frauen als auch Männer mit einem brennenden Engagement für Christus und für die Gemeinde gebraucht. Wir gratulieren zum 20-jährigen Jubiläum der Schwesternkonferenzen und freuen uns darauf, an der weiteren Entwicklung teilzuhaben.


